Bea Lundt (in Vorbereitung): Wie Kinder und Studierende in Ghana ihre Zukunft erzählen.

Wie Kinder und Studierende in Ghana ihre Zukunft erzählen. Narrative Muster aus der Vergangenheit und ihre Funktion bei der Konstruktion von Lebensentwürfen in Westafrika.
(in Vorbereitung)

Forschungen zur Erzählforschung mit Schulkindern in Ghana.

“Meine Kinder und ich- wir lieben Hänsel und Gretel besonders”, erzählt mir ein Vater in Ghana, “ja sicher: dieses Märchen kommt aus Europa. Aber wir haben hier doch auch Hexen und warnen die Kinder davor, davonzulaufen.” Narrationen kennen keine Grenzen. Welche Erzählungen sind im kollektiven Gedächtnis in Ghana besonders präsent? Mit welchen Gestalten identifizieren sich insbesondere die Kinder? Und woher stammen diese Lieblingsgeschichten, die sie erzählen? Aus traditioneller Überlieferung, aus Büchern der Europäer, oder eine Mischung aus beidem?

Neuere Forschungen zeigen das Schwinden der Oralkultur und ihre Substituierung durch die neuen Medien in Westafrika. Das “Handy” ist allgegenwärtig, man lädt auch Bücher und Geschichten darauf. Afrikanische Kolleginnen und Kollegen beklagen die Abschaffung des Schulfaches “Geschichtenerzählen”.

Daher wollte ich prüfen, ob es zutrifft, dass die Bedeutung der Narrationen zurückgeht. Studierende der Universität Winneba interviewten für mich 200 Schulkinder zwischen 12 und 16 Jahren in den Landessprachen, transkribierten und übersetzten die Ergebnisse in das Englische. Dazu kamen Gespräche mit Autoren und Verlegern, Auswertungen von Kinder- und Jugendbüchern, Unterrichtsmaterialien und Richtlinien für die Schulen. Diese Forschungen werte ich zur Zeit aus und plane die Ergebnisse 2016 zu publizieren.
(Prof. Dr. Bea Lundt)