Sonstiges: Infos und Diskussionen

Wir trauern um Dr. Peter Kwadjoe Fordjor (11.07.1939 – 03.10.2018)

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DOMiD-Projekt: #Meinwanderungsland am Tag der offenen Tür im Kanzleramt Berlin, 26.08.2018

Am ‚Tag der Offenen Tür‘ der Bundesministerien in Berlin, dem 26.8.2018, trafen wir im Kanzlerpark einen Info-Stand von DOMiD (Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V.) mit dem Projekt „#Meinwanderungsland“. Natürlich beteiligten wir uns gerne an der Initiative mit eigenen Antworten auf die Frage danach, warum dies unser #Meinwanderungsland ist. Auf der folgenden Internetseite finden Sie die Bilder des Tages: https://www.meinwanderungsland.de/geschichten/

Oder auch auf der homepage von DOMiD: https://www.domid.org/de

 

Filme über das Slum Agbogbloshie (Accra)

„Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier“

So lautet der Titel des 90 minütigen Dokumentarfilms der beiden Österreicher Florian Weigensamer und Christian Krönes, der seit Anfang August 2018 in den deutschen Kinos läuft. Die beiden Regisseure zeigen hier eindrücklich die Lebenswelten unterschiedlicher Protagonist*innen des in Accra gelegenen Stadtteils Agbogbloshie.

Dieser Ort, einst ein Naturschutzgebiet, erlangt heute Berühmtheit durch Elektroschrott- Recycling durch Ausbrennen und Umweltverschmutzung von tausenden von Tonnen an Elektroschrott (vornehmlich aus Westeuropa), der hier jährlich abgeladen wird – mittlerweile zählt Agbogbloshie zu einem der zehn verseuchtesten Gebiete der Erde.

Hier der Trailer zum Film:

Der Film eignet sich für eine Behandlung im Unterricht. Dazu sind Unterrichtsmaterialien erschienen. Diese und weitere Informationen zum Dokumentarfilm finden Sie auf der homepage der Produktion: http://www.welcome-to-sodom.de/

 

Oktober 2012: Filmprojekt zu „Ananse and the magical Bowl in Agbogbloshie“ 

Das Slum ist uns bekannt aus unseren Aufenthalten in Ghana. Der Filmemacher Johannes Preuß hatte bereits in Dörfern nahe Cape Coast Filme mit den Bewohnern über die in Westafrika dominante Erzählgestalt des Ananse gedreht. Auch Bea Lundt hatte bereits in Schulklassen über diese Figur Befragungen angestellt. Gemeinsam wollten sie wissen, ob Schulkinder und Jugendliche in Agbogbloshie mit seiner Mobilität ebenfalls  die Geschichten um Ananse (die überwiegend in ruralen Gebieten Ghanas spielen) kennen und sie in ihren Lebenskontext transferieren können. Gemeinsam mit Studierenden der Europa-Universität Flensburg führten die beiden im Oktober 2012 ein Filmprojekt mit Schülerinnen und Schülern einer JHS 1 (entspricht einer 7. Klasse) in Agbogbloshie durch. Diese erstellten ein Drehbuch für die Geschichte „Ananse and the Magical Bowl“, die im Alltag der ghanaischen Jugendlichen spielen sollte.

Zudem erklärte Johannes Preuß, der schon unzählige Dokumentarfilme in Westafrika drehte (und 2017 für seinen Film „Galamsy – für eine Handvoll Gold“ den Students‘ Academy Award (Oscar) in Gold erhielt) den Heranwachsenden die Filmtechnik.

Bilder des Entstehungsprozesses:

 

Das Skript, das die Kinder schrieben: ananse-and-the-magical-bowl-text

 

Der Film: „Kweku Ananse and the Magical Bowl in Agbogbloshie“

 

Dieses Forschungsprojekt greift Bea Lundt in einem Artikel: „Ananse im Slum – Ein Filmprojekt mit Johannes Preuss in Agbogloshie (Ghana)“ 2018 erneut auf. Dieser erschien in dem ebenfalls von Bea Lundt herausgegebenen Sammelband: Ananse und andere Narrationen aus Afrika. Zur narrativen Kultur Afrikas aus deutscher und afrikanischer Perspektive. Berlin 2018. Der Sammelband beinhaltet die Erträge einer internationalen Konferenz über Narrationen, die im Juli 2015 an der Europa-Universität Flensburg stattfand.

Das Buchcover:

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Zudem erschien auch kürzlich ein Artikel im Daily Graphic Ghana (10.08.2018): „Work on $30m e-waste recycling facility at Agbogbloshie to begin this year“ (by Doreen Andoh): Daily Graphic 10.8.2018

Der Artikel informiert über die staatlichen Bemühungen des Landes Ghana, per Gesetz die Umweltbelastung beim recyceln von E-müll zu entlasten.

 

Kommentar zum Film „Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier“

Wir haben uns den Film angesehen. Neben den eindrucksvollen Bildern überzeugt der Film ebenfalls durch „fehlende“ Kommentare der Regisseure – vielmehr dokumentieren die von der Kamera begleiteten ihr eigenes und das Leben der Menschen dort selbst. Zwar wären an einigen Stellen Hintergrundinformationen  und (historische) Kontextualisierungen nützlich gewesen, um eine evtl. Fehlinterpretation des Publikums von vornherein abzuwenden und das Kultivieren stigmatisierender „Afrikabilder“ zu vermeiden.

Dennoch wird durch die Protagonist*innen des Films nicht lediglich Perspektivlosigkeit transportiert. Vielmehr zeigen sich die dort lebenden Personen als sehr ideenreich und kreativ.

Auf alle Fälle ist dieser Film einen Kinobesuch wert und regt hoffentlich, wie es auch das Hauptanliegen der beiden Regisseure ist, jeden und jede einzelne*n zum Nachdenken an über die eigene globale Verantwortung.

 

 

Historiker*innen trauern um Dr. Peter Sebald

Der Historiker Dr. Peter Sebald ist am 5.3.2018 im Alter von 83 Jahren verstorben. Sebalds Arbeiten zum deutschen Kolonialismus, insbesondere zu Togo, gelten als Pionierarbeiten in der Kolonialismusforschung. Niemand kannte die Archive in Togo, wo er jedes Jahr forschte,  so gut wie er. Im Goethe-Institut Accra berichtete er jedes Jahr in einem viel besuchten Vortrag über die neuen Ergebnisse seiner Forschungen.

Traueranzeige Sebald
Traueranzeige von Peter Sebald, Sächsische Zeitung, 7.3.18

Seine Beerdigung fand statt am 12.3.2018 in Niesky, Sachsen:

https://www.sz-online.de/nachrichten/niesky-nimmt-abschied-von-seinem-historiker-3896702.html