Vorträge und Tagungen 2020


04.-05.12.2020: Vortrag und Workshop von Bea Lundt

FraKu. Soziokulturelles Zentrum Frauenkultur Leipzig

04.12.2020, 19-21h: Vortrag: „Ist ‚Gender‘ nur europäisch?“

05.12.2020, 10-14h: Workshop: „Mami Wata und Ananse. Wassergöttin und Spinnenmann.“ (Der Workshop wurde verschoben auf Sommer 2021)

Corona-bedingt fand der Vortrag in digitalem Format statt.

Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der website des FraKu unter:https://www.frauenkultur-leipzig.de/programm/

Schatten über dem Schloß. Wie und wo lebt die koloniale Vergangenheit heute fort?

  Unter diesem Titel fand am 30.9.2020 in der Stadtbibliothek Ahrensburg eine Podiumsdiskussion statt, zu der mich Dr. Christian Testorf vom Julius-Leber-Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung in Hamburg eingeladen hatte. Mit auf dem Podium waren die Aktivistin Patricia Nnadi vom Kollektiv afrodeutscher Frauen Schleswig-Holstein in Kiel sowie Tobias von Pein, MdL, der rechtsextremismuspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein. Er stellte sein Konzept für den Umgang mit den Relikten der Kolonialzeit im öffentlichen Raum, vor allem im Strassenbild in Schleswig-Holstein vor: ene konsequente Umbenennung von Strassen, die kolonial belastete Persönlichkeiten ehren. Er forderte demgegenüber, etwa durch Plaketten die Opfer kolonialer Willkür, vor allem die Sklaven, als Personen mit ihrem Schicksal bewusster zu machen. Patricia Nnadi erzählte aus der Gruppe afrodeutscher Frauen, in der sie arbeitet: in ihr werden die tagtäglichen rassistischen Verletzungen, die die Mitglieder erfahren, ausgetauscht und aufgearbeitet. Sie forderte mehr Präsenz für diese Erfahrungen in der Öffentlichkeit.   Meine Aufgabe war es, zunächst einen Überblick über historische Fakten über die Kolonialzeit in Afrika zu geben. Ich erläuterte den transatlantischen Dreieckshandel, durch den die Region ihren Reichtum erlangte: Sklaven aus Westafrika wurden etwa auf die von Dänemark kolonisierten westindischen Inseln verschleppt, wo sie auf Plantagen das Zuckerrohr anbauten, das wiederum nach Norddeutschland gebracht wurde und die Basis für die einträgliche Rumproduktion darstellte. Der Sklavenhändler Heinrich Carl von Schimmelmann, der das Ahrensburger Schloss aufkaufte und bewohnte, ist durch Strassennamen vor Ort präsent; das Schloss stellt eine Touristenattraktion dar. Im 2. Teil meiner PPP-Präsentation zeigte ich die Spuren des Kolonialismus in Westafrika, wo sich an der Küstenlinie Ghanas eine Handelsniederlassung von Europäern an die andere reiht, von der aus Sklaven auf Schiffen nach Übersee verschleppt wurden. Ich erzählte davon, mit welcher Erschütterung und Betroffenheit meine Studierenden von der Europa-Universität Flensburg und ich diese steinernen Reste skrupelloser Ausbeutung, die die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte, wahrnahmen. Im 3. Teil stellte ich verschiedene Aktivitäten in Ghana vor, mit denen erinnerungskulturell auf die Vergangenheit reagiert wird. Neben der wissenschaftlichen Erschließung kolonialer Reste, etwa durch Ausgrabungen, steht die lebendige Erinnerungspolitik des Landes, die etwa durch die Umbenennung der ‚Door of no Return‘ in den ‚Castles‘ in eine ‚Door of Return‘ die Vergangenheit aktiv zu bewältigen sucht. Das Gebäude wird damit von außen betretbar und selber angeeignet. Nachkommen der verschleppten Sklaven werden aufgefordert, zurückzukehren.   In der sehr umsichtig von Christian Testorf moderierten Diskussion thematisierte das sehr motivierte und kompetente Publikum regionale Aspekte, die etwa mit der beabsichtigten Umbenennung der Schimmelmann-Strasse zusammenhingen. Vor allem fokussierten die Redebeiträge aber auch globale Fragestellungen, die sich auf die durch die Weltwirtschaftsordnung fortgesetzte Ausbeutung afrikanischer Länder bezogen und ein problembewußteres, verantwortliches Verhältnis zu afrikanischen Ländern forderten. Alle waren sich einig, dass dem Thema Kolonialismus mehr Aufmerksamkeit in Schule, Hochschule und in der Öffentlichkeit gewidmet werden müsse und es dazu engagierter politischer Handlungen sowie der Aktivität von Bürgern bedürfe.  

Internationale Gender-Tagung in Winneba Mai 2020

Im Mittelpunkt meiner Aktivitäten hier stehen 2020 wieder Gender Studies.

Vom 25.-27. Mai 2020 wird es an der UEW eine Internationale Konferenz geben zum Thema „Gender in Transcultural Perspectives Africa-Europe“. Auf unseren Call-for-Papers haben ca. 65 Personen reagiert, indem sie 62 abstracts für Präsentationen eingereicht haben. Sie stammen aus einer ganzen Reihe afrikanischer Länder, aber auch aus den europäischen Ländern Deutschland, Spanien und Großbritannien.

Buchpräsentation

Im Rahmen der Tagung wird auch der folgende Band präsentiert werden, der im Februar gerade in Druck gegangen ist:

Henry Kam Kah/Bea Lundt (Hg.): Polygamous Ways of Life Past and Present in Africa and Europe. Polygame Lebensweisen in Vergangenheit und  Gegenwart in Afrika und Europa. Er enthält 18. Beiträge aus Europa und Afrika und umfasst 375 Seiten. In diesem Buch werden u.a. auch Befragungen unter Hochschullehrenden und Studierenden der UEW über ihre Erfahrungen mit Polygamie vorgestellt und ausgewertet. Es wird das achte Buch sein, das aus meiner Kooperation mit afrikanischen Ländern hervorgegangen ist.

***Aufgrund der aktuellen Situation wurde diese Tagung auf 2021 verschoben.***

Panel über afrikanische Narrationen auf der ISFNR-Tagung in Zagreb

Die „International Society for Folk Narrative Research“ (ISFNR) führt alle zwei Jahre eine Internationale Tagung durch. Seit der Tagung im Goethe-Institut Accra im Brüder-Grimm-Gedenkjahr über Narrationen in Westafrika bemühe ich mich, Kollegen und Kolleginnen aus Benin, Togo und Ghana zu einer Teilnahme an diesem Event zu gewinnen, um die Forschungen über die sehr vitalen Erzähltraditionen vorzustellen und zu diskutieren. Für die Tagung 21.- 26. Juni 2020 in Zagreb ist es nun endlich gelungen, ein Panel zusammenzustellen. Nina Paarmann und ich werden dort zusammen mit zwei Kollegen von der University of Ghana Legon bei Accra referieren.Unser Angebot wurde von dem Veranstaltungskomittee angenommen:ANANSE AND BEYOND: THE WORLD OF WEST AFRICAN FOLKTALES

The International Society for Folk Narrative Research

The International Society for Folk Narrative Research is a scholarly and professional organization of international specialists in the areas of folk narrative, popular literature, folklore, and related fields. According to its statutes, the Society’s main goal is „to develop scholarly work in the field of folk narrative research and to stimulate contacts and the exchange of views among its members.“ Acknowledging developments in the field, this goal has broadened in recent years covering all aspects of narrative as representing the pivotal category of human communication.

***Aufgrund der aktuellen Situation wurde diese Tagung auf 2021 verschoben.***